Am 11.11.2011 richtete das Słubfurter Parlament (Słubice mit Frankfurt/Oder) im Rathaus Frankfurt den EU-Energiegipfel 2050 aus, mit zahlreichen europäischen Expertinnen und Experten zur umstrittenen Machbarkeitsstudie "Roadmap 2050" der European Climate Foundation und zum Energiewandel in Europa.*
Seit Fukushima gewinnt die umstrittene Machbarkeitsstudie "Roadmap 2050" der European Climate Foundation zum zukünftigen Energiewandel in Europa an Brisanz. Als Wegweiser für eine Reduzierung von Europas CO2-Emissionen um 80% bis 2050 sieht die "Roadmap 2050" den Aufbau eines riesigen Energienetzes für die notwendige Verteilung von erneuerbaren Energien aus Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Geothermie in ganz Europa vor. Auch plant sie eine deutliche Erweiterung der CCS-Technologie.
* in Form eines Rollenspiels.
Impulses
Can One Compare a Back to a Mountain?
Gloves
Gloves besteht aus einem Gipsabguss aus armlangen Latex-Schutzhandschuhen. Diese wurden in einer ansonsten leer geräumten Chemielagerhalle auf dem ehemaligen Gelände des 'Werks für Fernsehelektronik', der ehemaligen Fabrik der 'Nationalen Automobil-Gesellschaft', im Berliner Bezirk Oberschöneweide gefunden. Ein mit violetter Stempelfarbe, die ebenfalls vor Ort gefunden wurde, handgeschriebener Text bedeckt die gesamte Oberfläche des Abgusses und verwebt mehrere Geschichten rund um den Ort. Er zeichnet die Erfahrung des Eindringens in die verlassenen Räumlichkeiten nach und erzählt von einer zufälligen Begegnung mit seinem neuen Immobilienentwickler. Somit zeichnet dieser Text aber auch nach, wie Erfahrungen menschlicher Vertreibung und industrieller Verschmutzung sowohl während des 'Übergangs' zum Kapitalismus nach 1990 als auch bei der 'grünen Wende' von heute unterdrückt werden. Gloves weist auf anhaltende Vergiftungen hin, die immer noch an der Hautoberfläche spürbar sind, auch wenn Geschichten und ihre Räume gelöscht werden sollen.
Gloves wurde im Rahmen von The Driving Factor in der denkmalgeschützten Eingangshalle der ehemaligen Fabrik installiert. Teile des Textes wurden auf Deutsch vorgelesen.
Licking the entangled blue space
Ein Flamingo spaziert geduldig durch das seichte Wasser, das sich auf der Saline sammelt. Seine langen, pinkfarbenen Beine bewegen sich im Zickzack vor dem weißen Hintergrund, während er den Kopf eintaucht. Seine Zunge sucht nach mikroskopisch kleinen Kieselalgen-Körpern, die das Wasser kräuseln und blauer machen und das Sediment aufwirbeln. Licking the entangled blue space verweilt in diesem Moment und dehnt ihn aus, verweilt in der Begegnung zwischen der Zunge des Flamingos und der mikroskopischen Ökologie der Salzwüste und fragt sich, welche Art von Vergnügen sich aus ihrer Berührung ergibt. Ist ihre Begegnung erotisch? Was, wenn die Zunge des Flamingos ein Tor zu einem anderen Vokabular der Berührung ist? Worin besteht diese Begegnung außer in der Nahrungsaufnahme? Die Arbeit denkt über jene Möglichkeiten nach, die verloren gehen, wenn eine Landschaft nach ihrer Produktivität beurteilt wird; was sind die Öffnungen, die Zukünfte, die in den Falten des Produktiven verborgen sind?
Linien im Sternenhimmel
Offering to Non-Celebrity Elements
Maryam Katans Performance Offering to Non-Celebrity Elements nahm das Periodensystem als Ausgangspunkt, um unangefochtene Glaubenssätze in Wissenschaft und Technik zu hinterfragen und spielerisch für neue kollektive Formen des Wissens zu plädieren. Welche Folgen hat die Anmaßung der westlichen Wissenschaft, die Eigenschaften von etwas noch nicht Entdecktem vorhersagen zu können?
Planets, Pockets, PR: Parables of Energy Storage
Speicher // station urbaner kulturen
Für die Dauer von The Driving Factor wurde die station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf zu einem 'Speicher' verwandelt, in dem neue und bestehende künstlerische Arbeiten, Recherchematerialien, Podcasts der Projektgruppe, sowie Eindrücke der Touren nach und nach eingelagert und in variierenden Zusammenhängen vorgestellt wurden.
Mit Beiträgen von Aurora Castillo, Eva Hertzsch & Adam Page mit Wolfgang-Amadeus-Mozart-Gemeinschaftsschule und Victor-Klemperer-Kolleg Berlin, Sonja Hornung, Leni Roller, The Driving Factor, und vielen anderen.
The Last Mile
Mit Kindern und jungen Erwachsenen untersucht das Filmprojekt The Last Mile die Zusammenhänge von Konsum, Lieferketten, Arbeitsbedingungen, Energieverbrauch, Mobilität und Migration. Zwölf Schüler*innen wählen, ausgehend von ihren Recherchen, den Inhalt und die Route des letzten Transportabschnitts, die sogenannte 'Last Mile', von jeweiligen Überseecontainern. Auf dem Weg zwischen einem Umschlagplatz der Deutschen Bahn in Brandenburg, wo sie die Container abholen, und zwei Einkaufszentren in ihrem Wohnort Berlin Marzahn-Hellersdorf, wo sie diese anliefern, erzählen sie vom Widerspruch, Lieblingsprodukte zu kaufen, die der Umwelt schaden oder durch Kinderarbeit produziert werden. Parallel dazu bringen Arbeiter*innen in den Bereichen Logistik und Einzelhandel ihre Erfahrungen mit globalen Lieferketten ein.
Aktuell fahren auf jeder Hauptverkehrsstraße Berlins durchschnittlich 3.000 LKWs und Lieferwagen pro Tag (Quelle: Straßenverkehrszählung Berlin 2021, Teil A, S. 6). Ein erheblicher Teil davon kommt aus Güterverkehrszentren am Autobahnring A10, von wo aus die 'Last Mile' abgedeckt wird. Diese Zentren entstanden in den letzten 60 Jahren im Rahmen einer straßenverkehrspolitischen Neuausrichtung: Für die LKW- und autogerechte Stadt, für den Mauerbau, für den Börsengang der Deutsche Bahn AG und für ein Post-Wende Urban Living, das kürzlich als Green Urban Living weiter gefasst wird, mussten 16 Güterbahnhöfe in den Stadtbezirken weichen. Das Ergebnis: 2021, um die Straßen von LKWs wieder zu entlasten, begann die BVG, die in anderen Städten der Welt erprobte Option zu testen, Pakete mit der Straßenbahn zu transportieren. Die Stadt Paris, die ab 2024 ein Dieselverbot verhängt hat, setzt für die 'Last Mile' bereits seit 2019 auf elektrischen Schienengüterverkehr und Lastenräder. Wie würde die Güterlieferung in Berlin aussehen, wenn ein stadtweites Diesel-LKW-Verbot durchgesetzt würde?